Stefan Oberhuber (52) aus Dornbirn ist seit jeher ein Autonarr. Seine Passion hat er vor acht Jahren mit einem Concierge-Service zu einem nicht ganz alltäglichen Beruf gemacht.
Jaguar, Rolls Royce, Bentley oder Ferrari – Stefan Oberhuber fährt sie alle. Nicht weil er vermögend ist, sondern weil es sein Job ist. Denn er betreut und vermittelt Luxuskarossen von und für Vorarlberger Autoliebhabern. 2013 machte er sich als „Auto-Concierge“ selbstständig. „Zu dieser Zeit stellte ich mir die Frage, was ich mit meinem Leben machen will“, erzählt er. Nachdem eine Geschäftsidee des gelernten Elektrikers – ein Magazin über Business und Spiritualität – floppte, vereinte er die Leidenschaft für Luxusautos mit seiner vielleicht größten Stärke: „Ich war immer schon ein Dienstleister. Der Kunde steht im Mittelpunkt, das ist für mich Gesetz.“
Ein englischer Sammler war angetan vom Fahrzeug und seiner Historie. Wir unterzeichneten online einen Vorvertrag und er machte eine Anzahlung, da er den Rolls noch live sehen wollte. Endlich verkauft!
Seinen ersten Kunden gewann Oberhuber – der übrigens selbst einen Opel Corsa fährt – mit frecher Kaltakquise. „Ich bin einem Bentley auf den Firmenparkplatz nachgefahren und habe den Herren einfach angesprochen und ihm erklärt, was ich mache. Eine halbe Stunde später bin ich mit seinem Wagen zur Werkstatt gefahren.“ Seine bodenständige Art kommt bei seinen zahlungskräftigen und teils sogar adeligen Kunden gut an, denn er kümmert sich nicht nur um den Fuhrpark, sondern wird ab und an auch zum Retter in der Not. So zum Beispiel, als einst ein Hut für eine Hochzeit vergessen wurde: „Ich habe die Hutschachtel in der Villa abgeholt und bin in der Nacht nach Oberösterreich gefahren, damit die Trauzeugin am nächsten Tag mit Hut zur Hochzeit gehen konnte“, plaudert er aus dem Nähkästchen.
Wie viele Nobelkarossen und rare Oldtimer in Vorarlberg stehen, seien dem „normalen Bürger“ gar nicht bewusst. „Viele Autos werden in Garagen versteckt, weil der Neid ganz furchtbar ist. Ein Nachbar hat sogar einmal eine Ladung Kies über den Lamborghini eines Kunden schütten lassen“, berichtet Oberhuber.
„Die Leute sehen immer nur, was du hast. Aber was du dafür getan hast, sehen sie nicht. Das ist schade.„
Stefan Oberhuber
So verwundert es nicht, dass sogar selbstbewusste Firmenbosse die Garagen für ihre Autos in der Nachbargemeinde bauen lassen, damit ihre Neider nicht auf dumme Gedanken kommen. „Die Leute sehen immer nur, was du hast. Aber was du dafür getan hast, sehen sie nicht. Das ist schade.“ Etwas entspannter sei die Situation mit Oldtimern: „Ältere Autos haben einen Sympathiefaktor. Sie sind neben den Firmenfuhrparks mein Steckenpferd – jeder Wagen hat eine Geschichte zu erzählen.“
Eine besondere Rarität darf Stefan Oberhuber aktuell für eine Witwe in Amerika verkaufen. Es handelt sich dabei um eines der teuersten Autos der Welt: „Es ist ein Ferrari Baujahr 1961, von dem nur drei Stück gebaut worden sind. Das Auto hat eine Rennhistorie und kostet 115 Millionen Euro.“ Die Kunst wird es nun sein, einen Sammler zu finden, der bereit ist, so viel Geld auszugeben. Oberhuber selbst hat indes eine Schwäche für Engländer, besonders Autos der Marke Jaguar haben es ihm angetan: „Ein Jaguar verliert kein Öl, er markiert sein Revier!“