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Nur EIN Oldtimer

In den ersten Jahren meiner Selbstständigkeit als Ihr Auto-Concierge wurde ich von meinem Umfeld und der Oldtimer-Szene in unserer Gegend teils argwöhnisch, teils milde lächelnd, beobachtet. Das Motto war: „Was macht der Oberhuber jetzt schon wieder?“

Einer der kritischen Beobachter war ein sehr erfolgreicher Unternehmer, den ich „kalt“ akquirierte, wir kannten uns aber von früher. Nach einem verhörartigen Gespräch beauftragte er mich mit der Suche nach einem Austin-Healey 3000, Baujahr sein Geburtsjahr, außen schwarz, innen rot.

Ich machte mich auf die Suche und wurde relativ rasch, sogar in der Gegend, fündig. Nach dem üblichen Hin und Her wechselte der schöne schwarze Flitzer bald seinen Besitzer. Wie happy war mein Kunde! Und etwas traurig der Verkäufer, der selber etwa 20 Oldtimer besitzt bzw. besaß.
Bei der Übergabe freute sich mein Kunde, dass er nun endlich seinen lang ersehnten Oldtimer habe, worauf der Verkäufer zu ihm sagte: „Ich schwöre dir, das wird nicht dein letzter Oldtimer sein!“ Mein Kunde schaute ihn groß an und erwiderte, er sehe keine Veranlassung für weitere Autos. Das war 2014. Danach verloren wir uns ein wenig aus den Augen, weil er sich um die Betreuung des Healey selber bemühen wollte.

Im Spätsommer 2019 meldete sich dieser Kunde bei mir und bat mich, sich doch bitte um seinen Oldtimer-Fuhrpark, bestehend aus inzwischen sechs Fahrzeugen, zu kümmern. Aus „Ich sehe keine Veranlassung für mehr als einen Oldtimer“ war eine kleine Sammlung geworden, durch die sich der rote Faden „Außen schwarz – Innen rot“ zieht!
Sein Vertrauen in die ihm von diversen Seiten empfohlenen Werkstätten sei erschüttert, hohe Rechnungen und schlecht funktionierende Autos nicht in seinem Sinne. Der einzige Wagen, der verlässlich immer laufe, sei der von mir vermittelte Healey. Aufbauend auf dieser Ausgangslage übernahm ich alle Fahrzeuge in meine Obhut, ließ sie technisch instandsetzen, bestellte Ladegeräte, Autopyjamas mit Markenlogo und beauftragte meinen Aufbereiter, für saubere Fahrzeuge zu sorgen. Der – sehr kritische – Kunde war und ist glücklich und kann sich darauf verlassen, dass seine Wagen immer startklar sind.

Auf meine Frage, warum es schlussendlich doch mehr als ein Oldtimer geworden sind, kam eine pragmatische Antwort, die mit seinem Beruf und seiner Vision zu tun hat. Das mag die eine Seite sein. Auf der anderen Seite sehe ich, welchen Spaß er und seine Familie mit den verschiedenen Fahrzeugen haben und wie penibel gepflegt die schönen Stücke immer sein müssen. Er steht öfters einfach davor und betrachtet seine Schätze.

Ich dagegen lächle milde, wenn wieder einmal einer meiner Kunden sagt: „Ich brauche nur einen Oldtimer, denn mehr kann man eh nicht gleichzeitig fahren.“

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