Top-Zustand
Anders als der Fiat 500, der im Fonds nur Platz für 2 Kinder bot, war der Steyr-Puch ein echter 4-Sitzer: der gegenüber dem Zweizylinder-Reihenmotor des Fiat kompaktere Boxer-Motor, eine tiefere Hinterachskonstruktion und stärker gewölbte Verdeckspriegel sorgten für mehr Platz im Innenraum. Schon kurz nach dem Produktionsstart im Herbst 1957 begann ab 1958, dem Jahrgang unseres Modells, die Modellpflege. Man konnte nunmehr die vorderen Seitenscheiben herunterkurbeln und genoss eine schickere Innenausstattung und Zierstreifen an den Flanken.
Etwas Historie: Erstauslieferung am 11.11.1958 nach 3400 Klosterneuburg, Besitzerin: Hedwig Steingruber; weitere Besitzer und Erhaltungsgeschichte:1958 -1974 2 Besitzerinnen aus Klosterneuburg, 1974 abgemeldet, letztes Kennzeichen W-234.890. 1975 -1979 Walter Niessner, Kfz-Mechaniker in 1190 Wien, unbestrittene Koryphäe in Sachen Puch. Niessner restaurierte das rostfreie Auto mit Originalteilen zum neuwertigen Zustand. 1979 -2020 Museumssammlung RRR in Eggenburg (RRRollipop) von Erich Schenkel und Norbert Mylius. Erworben von Renate Lerner (Tochter von Erich Schenkel). 10.07.2020 Das Museum RRR wird aufgelöst und die Sammlung im Dorotheum versteigert. Der Steyr-Puch wird vom jetzigen Besitzer ersteigert.
Persönliches Statement des Eigentümers:
In meiner Jugend habe ich mich früh mit alten Autos beschäftigt, die wenig kosteten und in irgendeiner Weise historische Bedeutung hatten, aber noch keine Oldtimer waren, schon deshalb, weil es diesen Begriff damals noch gar nicht gab. Das hatte freilich auch wirtschaftliche Gründe, weil ich mir als Student oder in der Phase der Familiengründung natürlich nicht die tollen Autos leisten konnte, von denen ich träumte. Mein erstes Auto war daher ein kleiner Fiat Topolino, dem bald ein klappriger Citroen 2CV folgte, der für die junge Familie zwar wenig Geschwindigkeit, aber dafür viel Platz bot. Der Puch 500 war damals zwar ein Wunsch, aber noch kein Thema aus dem einfachen Grund, weil er noch zu jung und damit auch als Gebrauchtwagen zu teuer war. Als ich schließlich zum ernsthaften Sammler und Bestandteil der österreichischen Oldtimerszene gereift war, musste natürlich irgendwann ein Pucherl her, keine Frage. Die Auflösung der bekannten Sammlung Rollipop in Eggenburg bot schließlich die Gelegenheit, ein besonders gut erhaltenes und originales, vor allem aber sehr frühes Exemplar dieses für die Nachkriegsmotorisierung so wichtigen Autos zu erwerben. Für meine mittlerweile schon längst erwachsenen Kinder war das ein Spaß und das Fahren damit ein fulminanter Trip in eine Zeit, an die sie sich zwar nur mehr undeutlich aber nichtsdestoweniger gern erinnern. Nach den beschaulichen Jahren in der Rollipop-Sammlung habe ich das Auto mit Hilfe von Puch-Guru Niessner wieder auf die Straße gebracht, einiges investiert und es sorgfältig gepflegt. Spaß macht das Auto nach wie vor und die Sympathie des Publikums ist ihm gewiss. Ich reduziere auf Grund meines fortgeschrittenen Alters mit ein bisschen Wehmut meine Sammlung und trenne mich daher von meinem schönen Pucherl, das künftigen Besitzern sicher viel Freude bereiten wird.
Vermittlung von Privat ohne Garantie und Gewährleistung. Besichtigung nach Vereinbarung am Standort Traiskirchen bei Wien.
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